Wanderungsanalyse und Integrationsindikatoren 2016

Die Wanderungsanalyse und die Integrationsindikatoren des Statistischen Amtes zeigen, dass die Ausländerinnen und Ausländer in Basel-Stadt 2015 weniger stark auf einzelne Kantonsgebiete konzentriert waren als noch 2006. Zwischen 2006 bis 2015 sind insgesamt 11 724 Personen mehr nach Basel-Stadt zu- als aus dem Stadtkanton weggezogen.

2015 waren die Ausländer in Basel-Stadt weniger stark auf einzelne Gemeinden und Wohnviertel konzentriert als noch 2006. Der Segregationsindex, ein Mass für die räumliche Ungleichverteilung von Bevölkerungsgruppen, sank für die ausländische Bevölkerung in den letzten zehn Jahren deutlich. Ende 2015 am stärksten segregiert waren die Bevölkerungsgruppen der Mazedonier, Portugiesen und Inder. Am schwächsten segregiert waren deutsche Staatsangehörige. Zwischen 2006 und 2015 zogen total 11 724 Personen mehr nach Basel-Stadt zu als aus Basel-Stadt weg. Dieser Wanderungsgewinn kam dank Zuzügen von Ausländern aus dem Ausland zustande. Deutschland bleibt der bedeutendste ausländische Herkunftsort, auch wenn sich die Zuwanderung aus dem nördlichen Nachbarland stabilisiert hat. Stark gestiegen ist die Zahl der Zuzüge aus Frankreich, wodurch dieses 2015 neu der zweitwichtigste ausländische Herkunftsort war, vor Italien, den Vereinigten Staaten und Indien. Die wichtigsten Zuzugsviertel bleiben nach wie vor Gundeldingen, St. Johann und Matthäus. Dennoch haben sich bei der Wahl der Zuzugsgemeinde und des Zuzugsviertels seit 2006 auch Verschiebungen ergeben. Personen, die aus der Schweiz zuziehen, haben ihren Radius gegenüber 2006 erweitert und lassen sich nun auch gerne in den Vierteln St. Alban und Bachletten nieder. Neu werden bei Zuziehenden aus Deutschland neben Riehen auch die Quartiere Gotthelf und Klybeck häufig gewählt.

Am Jahresende 2015 lebten in Basel-Stadt 995 Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene. Die grösste Gruppe dieser Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen stammt aus Syrien. Das zweitwichtigste Herkunftsland ist Eritrea, Platz drei belegt Afghanistan. Im Kanton Basel-Stadt wurden 2015 pro 1000 Ausländer 16,8 eingebürgert. Vor zehn Jahren hatte diese Einbürgerungsziffer noch 19,4 betragen. Von den in den Integrationsindikatoren betrachteten Gruppen wiesen 2015 Maghrebiner und Ägypter die höchste Einbürgerungsziffer auf. Auch Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei erwarben vergleichsweise häufig das Schweizer Bürgerrecht. Schweizer Schülerinnen und Schüler besuchen deutlich öfter das Gymnasium als ausländische, wobei sich eine zaghafte Angleichung abzeichnet.

Die Wanderungsanalyse wird jährlich aktualisiert. Die vorliegende Ausgabe berücksichtigt die Jahre 2006 bis 2015. Ergänzend zum Bericht werden die Wanderungsströme und die Wohnungswechsel innerhalb des Kantons in interaktiven Grafiken dargestellt. Bei den Integrationsindikatoren handelt es sich um einen Kurzbericht mit ausgewählten Kennzahlen, den das Statistische Amt im Auftrag der Interdepartementalen Strategiegruppe Integration erstellt hat. Die Kennzahlen gehören zu einem umfassenden Kennzahlensystem, das überarbeitet und voraussichtlich 2017 publiziert wird. Die Wanderungsanalyse, die interaktiven Darstellungen sowie die Integrationsindikatoren finden Sie auf der Website des Statistischen Amtes (www.statistik.bs.ch/wanderung).

Interpretation der Resultate aus Sicht der Kantons- und Stadtentwicklung

Basel wächst weiterhin aufgrund der Zuwanderung aus dem Ausland. Dies erfordert nicht nur die Schaffung von neuem Wohnraum, sondern auch die zeitnahe Integration der Neuzuziehenden in die Gesellschaft. Die Zuwanderung verharrt mit knapp 14 300 Personen im Jahr 2015 weiterhin auf einem hohen Niveau, gleichzeitig weist aber auch die Anzahl der Weggezogenen mit gut 13 500 Personen den höchsten Wert der letzten zehn Jahren aus. Rund 7% der Bevölkerung des Kantons ist innerhalb des Jahres 2015 zu- bzw. weggezogen, dies unterstreicht die hohe Dynamik und Internationalisierung der Bevölkerung im Kanton Basel-Stadt.

Für die Neuzuziehenden ist es wichtig, ausreichend attraktiven Wohnraum für unterschiedliche Bedürfnisse anbieten zu können. Der Wohnungsleerstand verharrt mit 0,3% nach wie vor auf einem tiefen Niveau und zeigt das Erfordernis, die notwendigen Voraussetzungen für neue Investitionen in den Wohnungsbau zu schaffen. Der Regierungsrat hat aufgrund der weiterhin erwarteten hohen Zuzugsdynamik eine hälftige Nutzung von Arbeiten und Wohnen auf den Arealen in Transformation beschlossen. Die Neuzuziehenden sollen sich von Anfang an in die Gesellschaft integrieren. Der Kanton unterstützt die Integration in vielfältiger Weise, exemplarisch genannt sind die Willkommensanlässe sowie die Erst- und Integrationsgespräche für alle Neuzuziehenden. Mit kostenlosen Deutschkursen für zugezogene fremdsprachige ausländische Personen und der obligatorischen Deutschförderung vor dem Kindergarten, setzt der Kanton einen Schwerpunkt auf die Bildung und stärkt die Kompetenzen zur aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Die Integrationskennzahlen zeigen im Allgemeinen eine positive Entwicklung. Der Segregationsindex ist in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken. Dieser zeigt die bessere Durchmischung der Bevölkerung im Kanton. Die Gymnasialquoten und die Arbeitslosenquoten von Schweizern und Ausländern gleichen sich an. Die Integrationskennzahlen deuten demnach auf eine zunehmende Chancengleichheit in der Basler Bevölkerung hin. Die länderspezifischen Auswertungen zeigen aber auch deutliche nationale Unterschiede, die es in der weiteren Integrationsarbeit zu beachten gilt.

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