Neue Areale erschliessen, bessere Tramverbindungen von den Quartieren ins Stadtzentrum schaffen und mehr Flexibilität ins Netz bringen

Basel wächst – sowohl die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner nimmt zu als auch jene der Menschen, die täglich zur Arbeit nach Basel pendeln. Der Ausbau und die Stärkung des Tramnetzes sind daher unumgänglich. Der Regierungsrat sieht drei zusätzliche Streckenabschnitte ins Klybeck, durch den Claragraben und den Petersgraben vor. Diese erlauben es, die neuen Wohn- und Arbeitsgebiete mit dem Stadtzentrum und den Bahnhöfen zu verbinden. Weiter ermöglicht der Tramnetzausbau schnellere Verbindungen von den Quartieren und umliegenden Gemeinden ins Basler Stadtzentrum. Der Ausbau sorgt für mehr Flexibilität im Netz und entlastet die heute stark befahrene Achse Barfüsserplatz – Marktplatz – Mittlere Brücke vom Tramverkehr. Die Trams werden schneller und zuverlässiger.

Welche Tramverbindungen braucht Basel, damit alle möglichst schnell und zuverlässig von A nach B gelangen? Diese Frage treibt die Tramnetzplanung in Basel voran. Ziel ist es, die neuen Wohn- und Arbeitsgebiete mit dem Stadtzentrum und den Bahnhöfen zu verbinden und schnellere Verbindungen von den Quartieren und umliegenden Gemeinden ins Basler Stadtzentrum zu ermöglichen. Neue Tramlinien können teilweise über bestehende Schienen fahren, an verschiedenen Orten braucht es aber neue Streckenabschnitte, die in Etappen realisiert werden. So wird das Tramnetz Schritt für Schritt ausgebaut und vervollständigt. Liniennetz- und Traminfrastrukturplanung gehen daher Hand in Hand. Da zahlreiche Tramlinien Kantons- und Landesgrenzen überschreiten, arbeiten bei der Liniennetzplanung die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie die Transportunternehmen und die umliegenden Gebietskörperschaften in der Schweiz, in Deutschland und in Frankreich eng zusammen. Zudem werden diese Planungen mit der Bahnplanung abgestimmt. Der Ausbau der Traminfrastruktur fällt in die Zuständigkeit der jeweiligen Gebietskörperschaften – hier gilt das Territorialitätsprinzip. Mit seinem zweiten Bericht zur Tramnetzentwicklung informiert der Regierungsrat den Grossen Rat über den aktuellen Stand der Planungen und die anstehenden Ausbau-Etappen in Basel-Stadt. Drei Infrastrukturbausteine sind vordringlich: die neuen Streckenabschnitte ins Klybeck, durch den Claragraben und durch den Petersgraben. Eine Inbetriebnahme wird ab 2026 und 2027 angestrebt.

Tram Klybeck – Entwicklungsmotor für den neuen Stadtteil
Das Tram Klybeck bezeichnet einen neuen Tram-Streckenabschnitt in den Stadtteil, der auf dem ehemaligen Werkareal Klybeck entsteht. Rund 10‘000 Menschen sollen hier dereinst wohnen, zudem entstehen rund 5‘000 Arbeitsplätze. Das Gebiet braucht somit eine Anbindung ans Tramnetz, was bei den bisherigen städtebaulichen Planungen bereits berücksichtigt wurde. Die neue Tramstrecke verbindet die bestehenden Gleise im Riehenring mit jenen in der Klybeckstrasse und erschliesst so den neuen Stadtteil. In einem späteren Ausbauschritt soll die Gleisinfrastruktur bis an den Rhein in das derzeit von Industrie-, Hafen- und Logistiknutzungen geprägte Gebiet weitergeführt werden. Längerfristig soll das Tram unweit der Landesgrenze über eine neue Rheinbrücke fahren und so das gesamte 3Land erschliessen.  

Tram Claragraben – Entlastung im Stadtzentrum, mehr Flexibilität im Netz
Damit das Tram seine wichtige Funktion als leistungsfähiges Verkehrsmittel auch in Zukunft erfüllen kann, muss das Tramnetz flexibler und der Betrieb stabiler werden. Das gilt besonders für die heute überlastete Achse Barfüsserplatz – Marktplatz – Mittlere Brücke. Hier verkehren heute bis zu sieben Tramlinien. Diese sollen künftig besser im Netz verteilt werden. Damit das möglich wird, braucht es einen neuen Schienenabschnitt durch den Claragraben, besser bekannt als Projekt „Tram Claragraben“. Dieser kurze Streckenabschnitt schliesst eine Lücke im heutigen Tramnetz – die Tramlinien können gleichmässiger über die Mittlere Brücke und die Wettsteinbrücke verteilt werden, was den Korridor zwischen Barfüsserplatz und Schifflände entlastet. Auf dem neuen Streckenabschnitt soll künftig die Linie 8 verkehren. Vom Klybeck ist man damit schneller am Bankverein und am Bahnhof SBB. Umgekehrt sind die Fahrgäste aus dem Neubad schneller am Claraplatz. Die direkte Anbindung ans Stadtzentrum bleibt erhalten: Vom Bankverein aus gelangt man direkt in die Freie Strasse. Positiv wirkt sich die neue Führung der Linie 8 auch auf den Centralbahnplatz aus: Die Tramlinien werden hier entflochten, der Platz wird für alle übersichtlicher.

Tram Petersgraben – neue Kapazitäten und Netzflexibilität
Ähnlich wie das Tram Claragraben sorgt auch der neue Streckenabschnitt durch den Petersgraben – das Projekt „Tram Petersgraben“ – für mehr Flexibilität im Tramnetz und entlastet das Stadtzentrum. Hier wird künftig die Linie 16 verkehren. Dank der neuen Führung der Tramlinie 16 wird die stark frequentierte Buslinie 30 zwischen dem Bahnhof SBB und der Universität sowie den Spitälern entlastet. Sie stellt somit eine erste Etappe bei der Umstellung der Buslinie 30 auf Trambetrieb dar. Zudem wird der künftige Campus Gesundheit, der auf dem Areal des Basler Universitätsspitals entsteht, optimal mit dem Tram erschlossen.

Entwicklungsgebiete in der Agglomeration – gute Anbindung ans Zentrum
Auch in der stadtnahen Agglomeration sind umfassende Entwicklungen zu erwarten – namentlich in Zusammenhang mit Salina Raurica, dem Polyfeld und der Siedlungsentwicklung im Allschwiler Letten-Quartier und im Quartier Bachgraben. Die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft sehen eine Tramerschliessung dieser Gebiete vor. So soll die Traminfrastruktur an den Aussenästen der bereits bestehenden entsprechenden Tramlinien verlängert werden. Die Federführung für die einzelnen Ausbauprojekte liegt beim Kanton Basel-Landschaft.

Die nächsten Schritte
Für die drei vordringlichen Tramprojekte in Basel wurde die Machbarkeit bereits nachgewiesen. Der Regierungsrat will deshalb nun die nächste Planungsphase auslösen und das Bau- und Verkehrsdepartement mit den Vorprojekten beauftragen. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat für die nächsten Planungsschritte sowie die Gesamtkoordination der Tramnetzentwicklung Ausgaben von insgesamt 2,3 Mio. Franken.

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