Umstellung von der Trinkwasser- zur Salzfluoridierung in Basel

Ende dieses Monats erfolgt in Basel-Stadt der Übergang von der Trinkwasser- zur Salzfluoridierung. Auf diesen Zeitpunkt hin stellen die Industriellen Werke Basel (IWB) die Zusetzung von Fluorid zum Trinkwasser ein. Dies nachdem der Grosse Rat im April 2003 die Aufhebung der Trinkwasserfluoridierung beschlossen hat. Neu wird nun auch im Kanton Basel-Stadt fluoridiertes Kochsalz als freiwillige Basisvorbeugung gegen Karies eingesetzt. Nebst dem Gebrauch von fluoridiertem und iodiertem Kochsalz wird unter anderem eine regelmässige Zahnpflege und eine ausgewogene Ernährung empfohlen.

Der Grosse Rat hat am 9. April 2003 die Aufhebung der Trinkwasserfluoridierung (TWF) auf Antrag seiner Gesundheits- und Sozialkommission beschlossen. Entsprechend stellen die IWB Ende Juni 2003 die TWF ein. Die Basler TWF wurde 1962 auf Grund des "Grossratsbeschlusses betreffend Einführung der Trinkwasserfluoridierung zur Bekämpfung der Zahnkaries" vom April 1959 eingeführt. Dies war eine Zeit, in der die Wartezimmer der Schul- und Volkszahnklinik und der privaten Zahnärzteschaft von Schmerzpatienten überfüllt waren. Daher hat man zum Mittel der kollektiven Prophylaxe gegriffen.

Seither wurde dem Trinkwasser von Basel, Riehen und Bettingen, sowie der Baselbieter Gemeinden Allschwil, Binningen und Schönenbuch, je nach Jahreszeit 0,8 bis 1 ppm (0,8 bis 1mg/l Wasser) Fluorid zugesetzt.

Basel war in "Inselsituation"

In allen übrigen Kantonen der Schweiz wird das fluoridierte Kochsalz, seit 1983 mit 250 ppm (250 mg/ kg) Fluorid, zur Basisprophylaxe gegen Karies eingesetzt. Auch in Deutschland und Frankreich ist das fluoridierte Salz seit einigen Jahren erhältlich. Dies führte zu einer "Inselsituation" der Basler Trinkwasserfluoridierung. Aber das Nebeneinander von Salz- und Wasserfluoridierung im Kanton war bis vor kurzem unproblematisch, weil das Fluoridsalz in Basel nicht verkauft wurde. Durch eine Änderung der Lebensmittelgesetzgebung wurden aber die kantonalen Salzregale und dadurch die Verkaufsrestriktionen aufgehoben. Zudem wurde seit dem Jahr 2000 der Aufdruck auf den grünen Salzpackungen "darf nicht in Basel-Stadt verkauft werden" fallen gelassen. Unter anderem diese Umstände sowie veränderte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten liessen nun die TWF in einem anderen Licht erscheinen.

Im Zuge eines erhöhten Umweltbewusstseins fiel zudem auch das ökologische Argument stärker ins Gewicht, dass nämlich 99% des fluoridierten Wassers das Wirkungsziel nie erreichen, sondern nur zur Fluoridbelastung des Rheins werden. Schliesslich förderte auch ein finanzielles Argument den Wechsel zum Fluoridsalz: Dank Sparmassnahmen der Industrie und der privaten Haushalte produziert Basel (bis 50%) zuviel Trinkwasser, das wegen der guten Qualität leicht in die benachbarten elsässischen und deutschen Gemeinden verkauft werden könnte. Allerdings nur ohne Fluoridzusatz, den die französische und deutsche Gesetzgebung strikt verbietet.

Empfehlungen zur Kariesprophylaxe

Fluoride sind der wichtigste Faktor in der Kariesprophylaxe. Ab sofort wird deshalb auch im Kanton Basel-Stadt fluoridiertes Kochsalz als freiwillige Basisvorbeugung gegen Karies eingesetzt. Die Empfehlung gilt nebst dem Kanton Basel-Stadt auch für die umliegenden Gemeinden, welche bisher fluoridiertes Wasser bezogen haben. Das fluoridierte Salz kann in allen Lebensmittelgeschäften gekauft werden. Man erkennt das fluoridierte und iodierte Salz an der Packung mit grüner Aufschrift. Für Kantinen und Grossküchen steht ein 12,5 Kilogramm-Gebinde zur Verfügung.

Weiterhin wird die tägliche Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta ab dem ersten Milchzahn (fluoridierte Kinderzahnpasta bis zum 6. Lebensjahr) bis ins hohe Alter gemäss den Angaben der Zahnärztin oder des Zahnarztes empfohlen. In speziellen Situationen wie erhöhtem Kariesbefall kann eine wöchentliche Fluoridierung mit Gelée den Kariesschutz zusätzlich erhöhen. Diese Präparate können in den Apotheken und Drogerien bezogen werden. Bei kieferorthopädischen Behandlungen mit Zahnspangen ist eine tägliche Anwendung einer Fluorid-Spüllösung zu empfehlen.

Es ist schliesslich sehr vorteilhaft, gezuckerte Zwischenmahlzeiten durch Obst, Gemüse und ungezuckerte Ersatzprodukte zu ersetzen. Auch gesüsste Getränke schaden den Zähnen. Und übrigens: Wasser ist ein sehr guter Durstlöscher!

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