Studie ebnet Weg für die Förderung der Basler Kreativwirtschaft

Eine neue vom Amt für Wirtschaft und Arbeit in Auftrag gegebene Studie weist nach dass die Basler Kreativwirtschaft in Teilbereichen bedeutende Stärken aufweist und die in diesem Wirtschaftszweig Tätigen den Standort Basel sowie ihre eigenen Zukunftsaussichten grundsätzlich positiv beurteilen. Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Akteure vor allem bei der Schaffung von geistigen und räumlichen Freiräumen beim Marktzugang und bei der Verbesserung der Wertschätzung für die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Kreativwirtschaft. Die Studie ist eine wichtige Grundlage für die gezielte Förderung dieser Branche in den kommenden Jahren.

Die Kreativwirtschaft ist eine der fünf Zielbranchen der baselstädtischen Wirtschaftspolitik. Die Branche umfasst - verteilt über 13 Teilmärkte - diejenigen Basler Kultur- und Kreativunternehmen, die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen und kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen.

Im Unterschied zu anderen Zielbranchen verfügten der Kanton und weitere interessierte Institutionen bisher nicht über verlässliche Grundlagen, die eine kompetente Förderung erlaubt hätten. Deshalb hat das Amt für Wirtschaft und Arbeit die Firma de-lay GmbH mit einer Studie zur Basler Kreativwirtschaft beauftragt. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Amt Basel-Stadt zwischen September 2009 und Mai 2010 durchgeführt. Das Konzept für die Studie basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen, dem Know-how des Autors Raphael Rossel im Bereich der Kreativwirtschaft sowie den von der Agentur de-lay gesammelten Erfahrungen ausländischer Städte bei der Förderung. Im Rahmen der Studie nahmen über 200 Unternehmen und Einzelpersonen der Basler Kreativwirtschaft an der schriftlichen Befragung teil. Darüber hinaus hat der Autor 44 Akteure in mündlichen Interviews vertieft befragt. Damit zeigt die Studie erstmals eine umfassende Innensicht der Basler Kreativwirtschaft. Zudem enthält die Studie auch die Auswertung der Betriebszählung 2008, die für alle 13 Teilmärkte die Entwicklung der Arbeitsstätten und der Beschäftigung im Zeitraum 2001 bis 2008 aufzeigt.

Drei starke Teilmärkte
Die Studie weist nach, dass es in Basel drei wirtschaftlich starke Teilmärkte gibt: den Designmarkt, den Architekturmarkt sowie den Markt für bildende Kunst. Die anderen Teilmärkte sind im Verhältnis dazu deutlich schwächer ausgeprägt, und ihre Bedeutung ist - besonders zwischen 2001 und 2005 - zurückgegangen. Dies gilt besonders für den Pressemarkt, die Software- und Games-Industrie und den Werbemarkt. Die starken Teilbranchen haben sich demgegenüber gut gehalten und ihre relative Bedeutung weiter vergrössert. Insgesamt arbeiteten 2008 in rund 1'800 Arbeitsstätten 11'300 Beschäftigte in der baselstädtischen Kreativwirtschaft, was 7.1% aller Beschäftigten und 16.7% der Betriebsstätten des Kantons ausmacht.

Stärken und Schwächen des Standorts Basel
Die Akteure der Kreativwirtschaft schätzen Basel als attraktiven Standort für ihre kreative Arbeit. Geschätzt werden insbesondere die hohe Affinität der Stadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu Kunst und Kultur, die Verkehrsanbindungen und die Übersichtlichkeit der Stadt, die ein effizientes Arbeiten ermöglicht. Verbesserungswürdig ist der Zugang zu den Kunden, was vor allem am kleinen Einzugsgebiet Basels liegt und aus Sicht der Akteure mit gezielten Massnahmen verbessert werden könnte. Dazu gehören die Unterstützung geeigneter Netzwerke und die Verbesserung der Beratungsangebote der kantonalen Wirtschaftsförderung, respektive der BaselArea.

Forderungen an die Politik
Neben gezielten Fördermassnahmen wünschen sich die Akteure generell mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung ihrer unternehmerischen Leistungen, statt deren Nutzung vornehmlich für die Vermarktung der Stadt. Gefordert werden auch mehr geistige Freiräume und räumliche Möglichkeiten, zum Beispiel in Form von staatlich geförderten oder tolerierten Zwischennutzungen. Kaum gefragt sind hingegen direkte finanzielle Anreize, was einhergeht mit der Tatsache, dass die Akteure der Basler Kreativwirtschaft trotz oftmals bescheidener Umsätze ihre wirtschaftlichen Zukunftsaussichten fast durchwegs positiv beurteilen.

Gezielte Förderung der Kreativwirtschaft
Die Studie bildet - zusammen mit dem Legislaturplan 09-13 und der bestehenden Strategie des Regierungsrates im Bereich der Wirtschaftsförderung und -entwicklung - die inhaltliche Vorgabe für das kantonale Engagement bei der Förderung der Kreativwirtschaft. Das Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt wird im Laufe des Jahres 2010 dem Regierungsrat einen entsprechenden Antrag stellen. Die Konzeption und Steuerung der Förderung wird ein mehrheitlich verwaltungsexternes Gremium wahrnehmen, das aus sieben Personen bestehen und von Martin Heller geleitet wird. Das Gremium vereint neben lokalen auch nationale und internationale Kompetenzen.

Hinweise:

Videobeitrag mit Statements von Martin Heller: www.bs.ch/bs-tv

nach oben