Thomas Schütte: „United Enemies“ im Hof des Basler Rathauses

Vom 29. April bis zum 5. August 2014 steht das Werk „United Enemies“ des international bekannten Künstlers Thomas Schütte im Hof des Basler Rathauses. Zwei riesenhafte Bronzeskulpturen zeigen Charakterfiguren, die mit Stricken aneinandergebunden sind. Die Ausstellung bildet den Auftakt zu den Aktivitäten im Rahmen des Jubiläumsjahres 500 Jahre Rathaus Basel, das am 23. August mit einem grossen Volksfest unter dem Motto „zämme feschte“ seinen Höhepunkt findet.

Regierungspräsident Guy Morin begrüsste heute rund 60 Gäste im Hof des Basler Rathauses. Anlass war die Vernissage des Werks „United Enemies“ des international bekannten Künstlers Thomas Schütte. Es ist 2011 entstanden; zwei riesenhafte Bronzeskulpturen zeigen Charakterfiguren, die mit Stricken aneinandergebunden sind. Das Werk wird vom 29. April bis zum 5. August 2014 öffentlich zu besichtigen sein.

In seiner Rede stellte Regierungspräsident Morin eine Verknüpfung zwischen dem politischen Alltag im Rathaus und dem Werk dar. Politik lebe immer mehr von der öffentlichen Inszenierung. Dazu gehöre, dass sich die Akteure auch als unversöhnliche Verfechter ihrer Standpunkte darstellten. Die mediale Berichterstattung erwecke bisweilen den Eindruck von verfeindeten Lagern, die niemals vereint am gleichen Strick ziehen würden. Die Realität sei eine andere. Es gehe vergessen, dass in der Politik Menschen mit unterschiedlichen Ideen und Interessen zusammenspannen müssten, um etwas fürs Gemeinwohl zu leisten. Dieses Dilemma der „vereinten Feinde“, der „United Enemies“, würde das Werk Thomas Schüttes nach Ansicht Morins äusserst plastisch wiedergeben.

Thomas Schütte ist 1954 in Oldenburg, Deutschland, geboren. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Von 1973-1981 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie. Schütte hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, beispielsweise den Goldenen Löwen für seinen Auftritt an der Biennale von Venedig (2005). Seit den 1980er Jahren wurde Thomas Schütte vor allem über seine architektonisch anmutenden Objekte und Modelle wahrgenommen. Parallel entstand dazu ein ebenso reiches Schaffen von Skulpturen und Zeichnungen, in dessen Zentrum die menschliche Figur steht. Thomas Schütte zählt heute zu den wichtigsten Künstlern seiner Generation.

Die „United Enemies“ sollen bis Anfang August die Menschen in den Hof des Rathauses locken und zum Nachdenken anregen. Dies ist ganz im Sinne des Jubiläumsjahres 500 Jahre Rathaus Basel, zu dem die Ausstellung den Auftakt bildet. Am Samstag, 23. August 2014, findet als Höhepunkt des Jubiläums unter dem Motto „zämme feschte“ ein grosses Volksfest statt. Einerseits lädt das Fest auf dem Marktplatz mit Ständen und Live-Musik zum gemeinsamen Verweilen ein. Andererseits wird der Bevölkerung am Festtag der „rote Teppich“ ausgerollt: Im Rathaus erwarten uns Spiele und Talkshows rund um das Thema Basler Politik. Das vollständige Programm wird Anfang August feststehen und kommuniziert. Über die Aktivitäten im Rahmen des Rathausjubiläums kann man sich laufend auf www.rathaus.bs.ch informieren.

Das Basler Rathaus wurde 1514 eingeweiht. Den Bauauftrag erteilte der Rat der Stadt Basel im Jahre 1503. Am Ursprung stand ein Machtkampf zwischen dem Stadtrat und dem Bischof, dem damaligen mittelalterlichen Stadtherrn. Manche Historiker allerdings werten den Neubau als Zeichen für den Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft im Jahr 1501. Eines ist sicher überliefert: Durch den Beitritt kam die Stadt Basel zu den sogenannten Pensionen, den Bestechungsgeldern, mit denen der französische König die eidgenössische Politik beeinflusste. Mit diesen Pensionen wurde der Bau zu einem grossen Teil finanziert. Der Rat ordnete entsprechend an, für den Neubau keine Kosten zu scheuen.

Das Basler Rathaus ist heute Sitz des 100-köpfigen Grossen Rats, der Legislativen, und des Regierungsrates, der aus sieben Exekutivmitgliedern besteht. Mit seiner roten Fassade ist es über die Jahrhunderte hinweg zu einem der prägendsten Wahrzeichen Basels geworden.

Die Ausstellung im Hof des Rathaus Basel wurde ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung der Stiftung Cagliostro und die tatkräftige Mitarbeit der Fondation Beyeler.

Hinweise:

Die Skulpturen wurden am Montagabend mit einem Kran über das Dach des Rathauses gehievt und im Hof installiert.

Fotos dazu gibt es hier: Bilderdatenbank

Ein Filmbericht über die Aufstellung der Skulpturen mit einem Statement des Künstlers findet sich ab 12.00 Uhr auf BS-TV

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