Nachanalyse zur Abstimmung Stadtrandentwicklung Ost: Alle wollten "grün" und eine Mehrheit kann sich vorstellen, in einem Hochhaus zu leben

Mit der Stadtrandentwicklung Ost wollte der Grosse Rat zusätzlichen Wohnraum und einen öffentlich zugänglichen Landschaftspark in der Stadt ermöglichen. Die Nachanalyse zur Abstimmung "Stadtrandentwicklung Ost" vom 28. September 2014 zeigt nun, dass das knappe Nein (Nein: 50,8%Ja: 49,2%) von vielen Befürchtungen geprägt war, die sich weder auf ein politisch breites Spektrum, noch auf eine spezifische Bevölkerungsschicht übertragen lässt. Rund 72% der Befragten sind jedoch der Meinung, dass die Behörden zu gegebener Zeit noch einmal über die Stadtrandentwicklung Ost nachdenken sollten. Die Analyse wurde von gfs.bern durchgeführt.

Die Analyse lieferte die Erkenntnis, dass die Kumulation stark individuell geprägter Bedenken zur insgesamt knapp ablehnenden Haltung geführt hat. Ausschlaggebende Argumente gegen die Vorlage waren eine befürchtete Verschandelung des Landschaftsbilds sowie die Angst vor Verkehrsüberlastung, der Verlust der unverbauten direkten Aussicht aus der eigenen Wohnung, die Wichtigkeit von Natur in der näheren Umgebung und das Verschwinden von Familiengärten.
Die Zustimmung gestützt hingegen hat das Argument, dass die geplante Landschaftsparkanlage eine grosse Chance für die Stadt darstellt und das Areal aufgrund der guten Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr geeignet sei für eine Hochhausüberbauung.

Die Aussicht auf zusätzlichen Wohnraum führte ebenfalls zu Ja-Stimmen. Allgemein kann festgehalten werden, dass Grünräume einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt geniessen. Viele Befragte können sich sogar vorstellen, zugunsten des Erhalts von Grünraum mit weniger Wohnfläche auszukommen. Die Nachanalyse zeigt weiter, dass sich die Bevölkerung mehr erschwinglichen Wohnraum für die Einwohnerinnen und Einwohner wünscht.

Es wird auch erwartet, dass zusätzliche Wohnungen durch Verdichtungen im Bestand entstehen sollen. Gegenüber dem derzeitigen Bevölkerungswachstum sind die Stimmbürger mehrheitlich positiv eingestellt. Gemäss der Analyse hat sich das Projekt der Stadtrandentwicklung Ost durchaus an den Bedürfnissen und Erwartungshaltungen der Stimmberechtigten orientiert. Dazu gehört auch, dass Hochhäuser grundsätzlich nicht als problematisch wahrgenommen werden, sondern im Gegenteil für eine Mehrheit sogar als persönliche Wohnoption in Frage kommen. Auch hat sich gezeigt, dass es eine klare Mehrheit begrüsst, wenn über die Entwicklung des Gebiets zwischen Rankhof und Riehen zu gegebener Zeit nochmals gründlich nachgedacht wird.

Bei Jüngeren (18- bis 39-Jährige) und bei Stadtbewohnern überwog die Zustimmung zur Planung. Diese Gruppen wiesen aber eine geringere Abstimmungsmobilisierung auf als die Älteren. Und auch die Bewohner der beiden Landgemeinden, bei denen die Ablehnung überwog, gingen eher an die Urne als die Städter.

Hinweise:

Der Schlussbericht der Nachanalyse Stadtrandentwicklung Ost ist unter folgenden Links zu finden: www.entwicklung.bs.ch/dms/entwicklung/download/wohnraum/150121_Nachanalyse_Stadtrand_Ost.pdf
Und: www.bvd.bs.ch

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