Zur Prämienentwicklung im Kanton Basel-Stadt für das Jahr 2023

Das Gesundheitsdepartement hat die angekündigte Prämienentwicklung im Kanton Basel-Stadt für das Jahr 2023 zur Kenntnis genommen. Die mittlere Prämie im Kanton steigt um 3.9%, was deutlich unter dem nationalen Durchschnitt von +6.6% liegt. Aufgrund der Ankündigungen der Versicherer im Vorfeld musste auch im Kanton Basel-Stadt ein höherer Anstieg befürchtet werden. Der im Kantonsvergleich geringste Anstieg bei der mittleren Prämie deutet auf die kostendämpfende Wirkung der Massnahmen hin, die der Regierungsrat in den vergangenen Jahren ergriffen hat. Bei der Standardprämie liegt der Anstieg mit 4.2% ebenfalls deutlich unter dem nationalen Durchschnitt.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat heute Dienstag, 27. September 2022, die neuen Krankenkassenprämien für das Jahr 2023 bekanntgegeben.

Der prognostizierte Anstieg der mittleren Prämie beträgt im Kanton Basel-Stadt 3.9% über alle Alterskategorien und Prämienmodelle, was deutlich unter dem schweizweiten Durchschnitt von 6.6% liegt. Die auch als Durchschnittsprämie bezeichnete Standardprämie für Erwachsene mit einer Franchise von 300 Franken und Unfalldeckung wird sich in Basel-Stadt um 4.2% (Schweiz: 6.0%) auf neu 629 Franken erhöhen. Sowohl bei den mittleren Prämien wie auch bei der Standardprämie weist Basel-Stadt den tiefsten Anstieg aller Kantone auf.

Obwohl der Prämienanstieg in Basel-Stadt in diesem Jahr höher ausfällt als in den Vorjahren, als die Prämien zum Teil sogar rückläufig waren, zeugt die im schweizweiten Vergleich moderatere Entwicklung von den positiven Wirkungen der kostendämpfenden Massnahmen des Regierungsrats der vergangenen Jahre. Dies widerspiegelt sich auch im Verhältnis der von den Versicherern prognostizierten Kostenentwicklung im Kanton Basel-Stadt (+1.1%) zum Schweizer Durchschnitt (+3.1%). Zu berücksichtigen ist auch, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) im laufenden Jahr eine allgemeine Teuerung von 3% und für 2023 von 2.4% prognostiziert. Dies hat auch Auswirkungen auf die Leistungskosten und Prämien im Gesundheitsbereich.

Zu den kostenwirksamen Massnahmen, die in unserem Kanton eingeführt wurden, gehört unter anderem die Strategie ambulant vor stationär (AVOS), die Basel-Stadt seit 2018 konsequent umsetzt, wie auch die gemeinsame Spitalplanung zusammen mit Baselland als Teil der gemeinsamen Gesundheitsregion (GGR), die seit Juli 2021 in Kraft ist.

Auch wenn im vergangenen Jahr und im Laufe dieses Jahres die übermässigen Reserven der Versicherer zum Teil abgebaut wurden, ist die Reservesituation weiterhin komfortabel. Es besteht deshalb in den Augen des Kantons Basel-Stadt Spielraum für eine knappere Prämienkalkulation.

Die Jahresrechnungen der Versicherer aus den Vorjahren zeigen, dass deren Prognosen für den Kanton Basel-Stadt die Kosten regelmässig eher über- und die Prämieneinnahmen eher unterschätzen. Die daraus entstehenden Prämienüberschüsse fliessen zum grossen Teil in die nationalen Reserven und gehen damit für die baselstädtischen Versicherten teilweise verloren. Das Gesundheitsdepartement hat diese Tatsache gegenüber dem BAG wiederholt moniert, so auch im Rahmen der Stellungnahme zu den Prämieneingaben für das Jahr 2023. Dass im Kanton Basel-Stadt zu hohe Prämien bezahlt wurden, zeigt sich auch daran, dass das BAG im Zeitraum von 2018 bis 2021 Prämienrückzahlungen der Versicherer in der Höhe von durchschnittlich 9.6 Mio. Franken pro Jahr genehmigt hat, was rund einem Prozent des jährlichen Prämienvolumens in Basel-Stadt entspricht. Vor diesem Hintergrund hat der Regierungsrat am 6. September 2022 die vom Grossen Rat genehmigte «Standesinitiative betreffend rasche und proportionale Rückerstattung der Krankenkassen-Reserven an die Bevölkerung» bei der Eidgenössischen Bundesversammlung eingereicht, welche ein rasches Vorgehen fordert.

Damit sich die Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) im Kanton Basel-Stadt auch in den kommenden Jahren weiterhin dem nationalen Durchschnitt annähern, müssen die kantonalen und regionalen Anstrengungen zur Eindämmung des Ausgabenwachstums weiterverfolgt werden.

Hinweise:

Die Krankenkassenprämien widerspiegeln die Kosten für Leistungen, die zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) erbracht werden. Für Erwachsene im Kanton Basel-Stadt liegt die monatliche Prämie für das Jahr 2023 bei 494 Franken (mittlere Prämie über alle Versicherungsmodelle und Franchisestufen) bzw. bei 629 Franken (Standardprämie mit Unfalldeckung und 300 Franken Franchise).

Der Kanton Basel-Stadt hat ein sehr dichtes, modernes und qualitativ hochstehendes Angebot an Leistungserbringern, die zulasten der Krankenversicherungen Leistungen erbringen können. Im schweizweiten Vergleich hat Basel-Stadt pro Kopf der Bevölkerung sowohl im Spitalbereich wie auch im ambulanten Bereich die höchste Zahl an tätigen Ärzten. Diese hohe Leistungserbringerdichte ermöglicht der Bevölkerung im Krankheitsfall einen raschen und einfachen Zugang zu einer Vielzahl an Allgemeinversorgern, zu spezialisierten und hochspezialisierten Leistungen. Die hohe Leistungserbringerdichte verursacht aber auch höhere Kosten.

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